Finalborgo: Die schönsten Dörfer Italiens

Finalborgo, mit Finalpia, Varigotti und Finalmarina, ist einer der vier Ortschaften, die zusammen Finale Ligure bilden und wurde 2004 als eine der schönsten ligurischen Dörfer Italiens rezensiert.
Von den noch gut erhaltenen mittelalterlichen Mauern umgeben, mit halbrunden Türmen in gewissen Abständen und lediglich von den Toren unterbrochen ist Finalborgo eine von den besser erhaltenen historischen Stätten der Provinz Savona und bietet dem Besucher darüber hinaus sofort ein Gefühl von Schutz und Geborgenheit.

Finalbrogo vista sul paese e mare sul fondo

Innerhalb der Mauern gibt es ein Netz aus rechtwinklig zueinander angeordneten Straßen, die faszinierende Teilansichten freigeben. In den engen Gässchen und auf den kleinen Plätzen verdankt Finalborgo seinen Charme auch dem “Gestein von Finale”, Schiefer, der Eingänge schmückt und zu Säulen, Diamanten und Verzierungen modelliert wird.

Finalborgo mura di pietra del paese

Zwei Seelen wohnen in diesem Ort: Eine edele, vertreten durch Gebäude aus dem 15. Jahrhundert und der Renaissance und eine lebhaftere, volkstümlichere mit Geschäften und Handwerksläden. Finalborgo erfuhr nämlich im Mittelalter den stärksten Entwicklungsschub, als Hauptstadt der Markgrafschaft Finale, regiert von Del Carretto und unter spanischer Herrschaft (17. Jahrhundert).

Das Wohngebiet entwickelte sich im unmittelbaren Hinterland, um, in Anbetracht der häufigen Landungen der Sarazenen an der Küste, schnell den Weg über die Berge benutzen zu können.
Die Familie Del Carretto regierte die Markgrafschaft Finale bis 1602. Der Ort stand dann unter der Herrschaft der Habsburger bis 1713. Nach dem Aussterben der Habsburger wurde die Markgrafschaft Finale an die Genuesen abgegeben und Finalborgo verlor an Bedeutung.
Nach der Restauration wurde die ligurische Republik 1814 Teil des Königreichs Sardinien und dann nach der Einigung Italiens ab 1861 des Königreichs Italien. Finalborgo blieb eine autonome Gemeinde, bis im Jahr 1927 die vier Gemeinden Finalborgo, Finalmarina, Finalpia und Varigotti vereint wurden, um die Gemeinde Finale Ligure aufzubauen.

Das Rathausgebäude, ursprünglich von der Familie Ricci, ist eins der besten Beispiele für die Architektur der beginnenden Renaissance in Ligurien, wie der prächtige Eingang zeigt, aber die wichtigste Sehenswürdigkeit von Finalborgo ist die Basilika von San Biagio (Basilika di San Biagio), prunkvolles Beispiel barocker Architektur, im 17. Jahrhundert durch Ausbau der mittelalterlichen Kirche (1372) errichtet, von der die Apsis und der originelle achteckige spätgotische Glockenturm (1463) erhalten bleiben; letzterer ist leicht geneigt und weist auf jeder Seite zahlreiche zierliche, zweibogige Fenster auf. Die Fassade ist unvollendet geblieben, aus rohem Stein, während der Innenraum mit den drei Schiffen durch Grandiosität und Reichtum seiner Verzierungen beeindruckt.
Was dagegen die Ursprünge der Kirche Santa Caterina und des Klosterkomplexes der Domenikaner von Finalborgo betrifft, ordnet man so sie um 1360 ein, nach dem Tod des Markgrafen Giorgio I Del Carretto, als die Witwe die Notwendigkeit für eine Familienkapelle verspürte, in der die sterblichen Reste der markgräflichen Familienmitglieder aufgenommen werden konnten. Das Kloster hat im Laufe der Jahre tiefgreifende Veränderungen erfahren: Von 1863 bis 1964 war es ein Gefängnis, aber seine Schönheit ist erhalten geblieben, wie zwei großartige Kreuzgänge aus der Renaissance, zwischen dem 15. und 16. Jahrhundert entstanden und vor Kurzem renoviert, bezeugen können.
Heute beherbergt Finalborgo viele Handwerksgeschäfte und ist Ausgangspunkt für zahlreiche Exkursionen, entweder zu Fuß oder mit dem MTB, ins Hinterland von Finale; außerdem ist Finalborgo Treffpunkt für alle leidenschaftlichen Free-Climber, die in der Umgebung von Finale ihr ideales Ziel finden.
Alljährlich findet Ende August die “Reise ins Mittelalter“ statt: Eine Veranstaltung, die Finalborgo ins 15. Jahrhundert zurückversetzt, mit Läden, Wirtshäusern mit Gästen in zeitgemäßen Kostümen, von Edeldamen und Rittern bevölkerten Straßen und Plätzen, mit Konzerten mittelalterlicher keltischer Musik und Vorstellungen von Spielmännern, Jongleuren und Feuerschluckern.

Finalborgo piazza interna al borgo

Die Ortschaft in ihrem Glanz, mit all ihrem Reichtum entdecken ist eine Gelegenheit, die man wirklich nicht verpassen sollte, und hat man einmal die antiken Schwellen überschritten, ist es ganz einfach, sich von der Freude, der Musik, den Spielen, den Kräuterdüften aus aller Welt und den lokalen Geschmäcken einvernehmen zu lassen. Vier einzigartige intensive Tage!
Danke Paola Faravelli von iLiguria für die wunderschönen Bilder!